Sonntag, 29. März 2009

Kannenmasken




Meine Kannenmasken werden heuer (2009) bei "Kunst in der Landschaft VIII" auf Gut Gasteil (Prigglitz, Niederösterreich) zu sehen sein. Die Eröffnung findet am 2. Mai 2009 statt.
Das Jahresthema der diesjährigen Ausstellung lautet "So nah - so fremd".
Gießkannen sind uns allen im westlichen Kulturkreis als Alltagsgegenstand vertraut - sie stehen für Nähe. Durch die künstlerische Bearbeitung und Verfremdung enstehen afrikanisch anmutende Masken - die das Fremde symbolisieren. In den Kannen-Masken verschmelzen das Vertraute und das Bedrohliche zu einer überraschenden Symbiose.
In der Ausstellung werden die Masken durch die Interaktion mit dem Publikum zum Leben erweckt.

Sonntag, 15. März 2009

Puppen tanzen nicht


Bei der Serie „Puppen tanzen nicht“ handelt es sich um Ölbilder, die durch Nachempfindung von Fotos entstanden sind. Die Fotos habe ich selbst in den Modeketten VÖGELE und C&A angefertigt. Es war nicht in allen Filialen möglich, Fotografiererlaubnis zu erhalten, in einigen schon. Faszinierend war dabei, dass die Modepuppen sehr menschenähnlich gestaltet sind, noch dazu mit modischem Gewand drapiert sind und dadurch eine starke Identifikation bei Kunden auszulösen fähig sind. Die Kunststoffpuppen simulieren das Menschsein, nach dem Motto „So würde ich mit dieser Bekleidung ausschauen“.

Durch die künstliche Beleuchtung von oben erreichen diese Modelle sogar eine optische Überhöhung, sodass wir bei der Anprobe des Kleidungsstücks oft enttäuscht sind, es mögen aber auch figürliche Gründe sein.

Diese Plastikgestalten, hunderttausendfach in einer Gusspresse angefertigt, stellen natürlich idealtypische „junge Menschen“ der heutigen Zeit dar und sind daher als Konstruktionen zu bewerten. Die Botschaft dahinter heißt: so hat ein Mensch von heute auszuschauen. Wobei es sich bei beiden Modeketten eher um niedrig preisige Produkte handelt und dabei eine bestimmte Käuferschicht angesprochen wird. Designer haben daran sicher getüftelt, wie die Gesichtsform, die Handhaltung usw. auszusehen hat. In allen Filialen gibt es nach meiner Beobachtung Vorschriften, wie die Figuren aufzustellen sind, was sie anzuziehen haben, wie sie beleuchtet werden sollen. Die Verkäufer dürfen keine individuellen Ideen einbringen, es ist eine bestimmte Person für diese Aufgabe zuständig.

Nachdem ich die Fotovorlagen ausgewählt habe, beginnt die Malerei. Faszinierend bei den Bildern war auch, dass durch Licht und Schatten ein fast menschenähnliches Erscheinungsbild entstand. Dies versuchte ich beim Malen umzusetzen, wodurch ein Spiel des Wechsels zwischen Mensch und Puppe entstand. Soll es eine ins Leere schauende Puppe sein, soll es mehr ein still lächelndes Menschenantlitz sein? Dieses Schwanken der Darstellung war immer wieder spannend. Auf alle Fälle sind die Puppen selbstzufrieden, glücklich und unschuldig, Eigenschaften, die ein Mensch nie wirklich hat.

Der Blick von unten lässt einen gewissen Abstand zu, er fordert das Betrachten heraus, die Figuren bleiben aber Fremde. Auch die Körpersprache durch die Kopfhaltung oder die Handhaltung wird einem bewusst, ist statisch, wie eingefroren.

Hände von „männlichen“ Puppen oder Hände von „weiblichen“ Puppen, wie haben sie zu sein? Wie wissen wir, ob es sich bei den Bildern um männliche oder weibliche Hände handelt? Sind die weiblichen kleiner, schlanker, verbogener, spielerischer, neckischer? Welche geistige Vorstellung steht dahinter? Identitätsfragen tauchen auf. Irritation entsteht. Leben die Puppen oder sind sie „tot“?

Letztendlich sind es massenhaft hergestellte Kunststoffteile, die, mit echtem Gewand bekleidet uns einen Menschen simulieren. Malerisch umgesetzt ergibt das Bilder zum Nachdenken.